Samstag, 17. Dezember 2016

Freitagnachmittag.

Seit einem halben Jahr habe ich dich nicht gesehen.
Nicht in deine Augen geblickt, nicht deine Wohnung betreten.

Gestern. Habe ich bei dir geklingelt. Als wäre es so wie früher. (War es nicht. Deine Wohnung ist nicht mehr deine, es ist eure.) Gelächelt. Du warst überrascht, obwohl das Treffen ausgemacht war. Du hattest nicht erwartet, dass ich wirklich kommen würde.
Doch ich war da.
Hab mir ein Album Musik abgeholt, habe mit dir gesprochen.


"Ich verstehe deine Schritte nicht." Du blickst mich an. Du implizierst alles, was im letzten halben Jahr gewesen ist. Mein Verschwinden. Mein plötzliches Wiederauftauchen. Es scheint wie eine rethorische Frage.

Ich will etwas erwidern. Ich möchte sagen, wie sehr du mich verletzt hast. Dass du mich erschüttert hast. Dass ich mich und meine Kraft erst wiederfinden musste. Weil ich nicht mehr ich selber war. Dass ich vielleicht jetzt erst mir selber - und auch dir - verziehen habe. Dass es mehr war, als deine Freundin die mich davon abgehalten hat, zu dir zu kommen. Dass ich mich selber schützen musste, damit du mich nicht mit deinen Worten treffen kannst. Weil du alles über mich weißt. Und mich einfach innerlich töten kannst, wenn du das willst.

Und doch. Sage ich nichts. Ich blicke dich an und schlucke. Will zu einer Erklärung ansetzen. Ich möchte so viel sagen und doch kommt kein Wort über meine Lippen.

Es klingelt. Du stehst auf und öffnest die Türe. Nur einer der Bauarbeiter. Ich ziehe schnell meine Jacke an. Möchte so gerne mit dir reden und muss doch gehen.
Wir stehen auf der Treppe. Du blickst mich an. Ich versuche dir auszuweichen, dir nicht zu nah zu sein. Ich will den sanften Keim nicht zerstören, den wir gepflanzt haben. Einen Keim, der vielleicht Freundschaft werden kann.
Dank deinem ausgesprochenen leisen "Es tut mir Leid.", das für mich alles bedeutet. Weil ich es auf alle Wunden lege, die du mir zugefügt hast.

Du nimmst mich in den Arm. Fest. Fest. Fest. Diese Umarmung spricht Bände. "Ich habe dich vermisst." Ich spüre es.

Und doch.
Schreibst du mir wieder nicht.
War das alles nur ein kleiner Ausflug um einen Moment zu erleben, der mit "Wie es hätte sein können" betitelt wird?

, Ziska.

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