Montag, 12. Oktober 2015

Alltag.

Jetzt, wo auf einmal die lange Schulzeit wirklich für immer vorbei ist. Jetzt, da das Studium beendet ist. Jetzt geht ein Tag rum. Einfach so. Acht Stunden Arbeit. Schnips. Anderthalb Stunden Autofahrt. Schnips. Nachmittage vor dem Laptop, mit Mama verbringen, aufräumen, bügeln. Schnips. Und schon liege ich wieder im Bett. Licht aus. Tür zu. Buch neben mir. Schlafen. Wecker klingeln. (Ich suche immer noch nach dem richtigen Klingelton, irgendwelche gute Laune, guten Morgen, ich steh gerne auf Musik Tipps?) Aufstehen.

Tag für Tag passiert das gleiche und ich brauche nicht mehr vor Klausuren zu bangen, ich brauche kein Schulbuch, kein Studienbuch mehr anfassen. Jetzt muss ich nur noch in der Praxis durchsteigen, lernen bis mir der Kopf raucht und immer noch nicht annährend selbstständig arbeiten können. Es ist deprimierend, den ganzen Tag über einem Problem zu grübeln und wenn ich dann doch aufgebe, meine Kollegin frage, dann erscheint die Lösung so klar, so offensichtlich, als hätte sie mir die ganze Zeit zugewunken und mich hämisch angegrinst, während ich an ihr vorbei gesehen habe.
Dieses Gefühl habe ich täglich mehrmals und es deprimiert soviel mehr als die Lernmarathons vor den 2 Klausurwochen. Und das erschreckt mich, denn ich dachte immer, diese fünf Klausuren seien die absolute Schmerzgrenze, aber sich selber eingestehen zu müssen, dass die Intuition für die Arbeit noch fehlt, das macht ziemlich unglücklich.
Und während ich die Zeilen hier schreibe, überlege ich, ob es während der Klausurenphase wirklich leichter war. Oder ob ich mir das jetzt nur schön rede. Weil der Arbeitsalltag mich im Moment noch so schlaucht. Und ich denke, das ist es. Alles was neu ist, alles was man noch nicht kann, wirkt am schwierigsten.

10-13 Jahre haben wir alle in der Schule gelernt und dann verschiedene Richtungen eingeschlagen, aber egal, ob Ausbildung oder Studium, wir alle mussten Klausuren schreiben - hey, das kennen wir ja irgendwoher! Keine Hemmschwelle, wie man am besten lernt, das weiß man. Die Aufregung vorher ist bekannt.
Und nun, wo das alles vorbei ist, kommt das große unbekannte Loch, in das alles Wissen hineinzufallen scheint und das uns unwissend zurücklässt. (Wem gehts im Moment genauso?)
Und irgendwie tut es gut, das hier zu schreiben, denn jetzt wird klar, dass es gar nicht so schlimm ist, noch nicht alles zu wissen. Denn wie soll ich nach ein paar Wochen auf der Arbeit schon alles so gut beherrschen wie im Studium, wo ich 13 Jahre Zeit hatte, zu lernen wie man mit schwierigen Situationen umgeht? Richtig, das geht gar nicht. (Und der Druck verschwindet - naja, zumindest ein bisschen.)


Wie gefallen euch solche Posts, die ein bisschen aus meinem Leben erzählen? Ich vermisse das Schreiben, ich bin im Moment nicht poetisch oder wortgewandt, aber ich würde trotzdem gerne statt stillzuschweigen Worte veröffentlichen. Was haltet ihr davon? Vielleicht ergeben sich dann mehr Texte? :)

, Ziska.

2 Kommentare:

  1. Natürlich geht das jedem so. Das ist eine neue Welt. Man muss sich einfinden. Und man lernt nie aus. Wir haben einen neuen bei der Arbeit, der geht sehr charmant mit dem neu sein und dem dazugehörenden!!! Unwissen um. Immer, wenn er etwas falsch macht oder unsicher ist oder etwas fragt, dann grinst er und sagt:"Ich bin halt der Neue." Und dann lachen wir alle. Er geht da super damit um, und er hat ja so Recht damit. Niemand erwartet von einem Neuling dass er alles kann und alles weiß. Da kommts dann ganz auf die Kollegen an- inwieweit sie unterstützen und Geduld haben. Ich hatte das riesengroße Glück zweier wahnsinnig toller Mentoren. Ich wünsche dir von Herzen dasselbe, aber bei dir scheint es nicht so einfach zu sein. Dennoch- denk dir das nächste Mal: "Ich bin die Neue" und lächle dazu. Sei entspannt, denn du hast als Neue einfach noch das Recht gelassen zu sein.

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    1. Danke für deinen lieben Worte ♥ Ich hab auch super nette Kolleginnen, allerdings ist mein Anspruch an mich selber sehr hoch. Und in zwei Wochen soll ich allein arbeiten. Und ich fühl mich dazu alles andere als bereit! Aber ich sollte mich wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass ich einfach "die Neue" bin und versuchen es als Lernzeit zu sehen... :*

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